• Alt und Unverzagt – Frauen erzählen Geschichte

  • By: Eva Schindele
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Alt und Unverzagt – Frauen erzählen Geschichte

By: Eva Schindele
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  • Vorsicht - Triggerwarnung! Ich bin alt und meine Gesprächspartnerinnen sind es auch: Alt und Unverzagt! Wir erzählen unsere persönliche Geschichte und damit auch ein Stückweit kollektive Geschichte, die uns geprägt hat und die wir mitprägten. Und zwar in West und Ost. In loser Folge unterhalte ich mich mit Frauen, die sich mit Engagement und Mut in gesellschaftliche Debatten eingemischt und für Wertschätzung und gleiche Rechte gekämpft haben. Ihre weibliche Sicht hat die Kunst, Geschichtsschreibung, Linguistik, Medizin und Politik bereichert. Als Vorkämpferinnen haben sie Frauen erst in der Öffentlichkeit sichtbar gemacht. Vor, während oder kurz nach dem 2. Weltkrieg geboren, erzählen sie über das, was sie in ihrem Leben beeinflusst und geprägt hat und was sie heute bewegt. Auf ihren Schultern stehen die jüngeren Frauengenerationen. Wie geht das alt zu werden – mit all den öffentlichen Klischees im Kopf? Als ich meinen 65. Geburtstag feierte, sagte ich mit einem Augenzwinkern: „Ich bin jetzt eine alte Frau“, und wurde prompt von meinen Freundinnen kritisiert und gleichzeitig getröstet: nein, ich wäre doch gar nicht so alt und außerdem sähe ich jünger aus usw. So als wäre „alt“ ein Schimpfwort mit dem Geruch von Verfall und Friedhof. Ansteckend für andere! Lieber sagt man – die ist schon älter. Älter als wer? Alt werden heißt für viele von uns auch die Linien des eigenen Lebens noch einmal nachzuvollziehen – in großen Bögen. Manchmal bleiben wir aber auch an Details hängen, erinnern uns an den Geruch der dünnen Suppe über die wir uns als Flüchtlingskind gefreut haben, an den VW Käfer, der uns über die rumpelige Transitstrasse durch die damalige DDR in den Sehnsuchtsort West-Berlin gebracht hat, die Demonstrationen für die Abschaffung des §218 oder die Redaktionssitzungen der ersten überregionalen Frauenzeitung „Courage“. Mitunter tauchen auch die Traumata der frühen Kindheit als Dämonen wieder auf. Viele meiner Gesprächspartnerinnen erinnern sich an die gesellschaftliche Aufbruchstimmung und an ihr Gefühl: wir packen das an. Aber sind wir nicht auch heute als Frauen mit 60+ im Aufbruch. Im Alter verdichtet sich das Leben. „Wir kommen zur Essenz“, sagt die Kunsthistorikerin Hanna Gagel. Gemeinsam begeben wir uns in dem Podcast auf die Reise – reden über Politik und Kultur und über unsere Erfahrungen, auch mit dem Altwerden. Und wir lachen viel zusammen. Mein Name ist Eva Schindele (www.eva-schindele.de) Ich bin Journalistin und Autorin. In den nächsten Podcast-Folgen spreche ich mit der ersten Genderprofessorin Ute Gerhard, der Sprachpionierin Luise F. Pusch und der Gesundheitswissenschaftlerin Annelie Keil. Außerdem erzählen die Autorinnen Sybille Plogstedt und Sabine Zurmühl wie sie die erste überregionale Frauenzeitung „Courage“ gegründet haben und was sie heute beschäftigt. Interessiert? Dann würde ich mich freuen, wenn Sie uns zuhören und folgen.
    Eva Schindele
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Episodes
  • „Jede Frau braucht (die) Courage“, Im Gespräch mit den Gründerinnen der ersten überregionalen Frauenzeitung Sabine Zurmühl und Sibylle Plogstedt
    Apr 26 2024

    „Courage“ , also Mut, brauchten die Sozialwissenschaftlerin Sibylle Plogstedt und die Journalistin Sabine Zurmühl, als sie 1976 die erste überregionale Frauenzeitung „Courage“ gemeinsam mit anderen Frauen gründeten. „Mit Leidenschaft, aber Nullkapital“ machten sie monatlich eine Zeitung, die den Nerv der sich gerade entwickelten Frauenbewegung traf. Zeitweise erreichte sie eine Auflage von 70.000. Die „Courage“ war identitätsstiftend. Sie griff Themen auf, die sonst in den Medien nicht zu lesen waren, schrieb über Gewalt gegen Frauen, den § 218, sexistische Werbung oder lesbische Liebe. Und die Autorinnen sahen mit einem weiblichen Blick auf Stadtplanung, Theaterinszenierungen, Umweltzerstörung oder internationale Politik. Alice Schwarzer’s „Emma“ kam erst ein halbes Jahr später raus. „Sie war nie wirklich eine Konkurrenz“, sagen Sabine Zurmühl und Sibylle Plogstedt in dem Podcast. Sie erzählen von Aufbruchstimmung, den Diskussionen in der täglichen Redaktionskonferenz und mit wieviel Freude, aber auch Stress, das Frauenkollektiv jeden Monat eine neue Zeitung stemmte. Acht Jahre lang. 1984 stellten sie die Courage ein. Inzwischen waren ihre Themen auch in anderen Medien angekommen.

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    1 hr and 15 mins
  • „Unsere Rechte können wir auch wieder verlieren“ Zu Besuch bei der ersten Genderprofessorin Ute Gerhard
    Mar 8 2024

    Prof. Dr. Ute Gerhard (* 1939) hat die Autonome Frauenbewegung und später die Frauenforschung in Deutschland wesentlich mitgeprägt. Sie studierte Jura, Soziologie und Geschichte und bekam 1987 den ersten Lehrstuhl für Frauen- und Geschlechterforschung an der Universität Frankfurt. Bis dahin kamen Frauen in der Wissenschaft kaum vor – weder als „Gegenstand“ in der Forschung noch als Lehrende.

    Als junge Frau mit 3 kleinen Kindern erlebte Gerhard Anfang der 1970 er Jahre, wie Mütter abgeschoben und gesellschaftlich isoliert waren. Die im Grundgesetz festgeschriebene Gleichberechtigung galt nicht in der Familie. Dabei war die bürgerliche Familie eine Erfindung des 19. Jahrhunderts. Aber für die bundesrepublikanische Politik war sie die „Heilige Kuh“ auch in Abgrenzung zur angeblich „staatlichen Aufbewahrung der Kinder“ in der damaligen DDR.

    Ute Gerhard erzählt von ihrem Leben als Flüchtlingskind in einem niedersächsischen Dorf, der Arroganz der männlichen Kommilitonen an der Universität und ihrer frühen Sehnsucht nach Freiheit und Gerechtigkeit. Gemeinsam mit anderen Frauen thematisierte sie die ökonomische Abhängigkeit und häusliche Gewalt und musste sich dafür als Feministin beschimpfen lassen. In unserem Gespräch zeichnet sie die Debatten in der Frauenbewegung bis zur heutigen Genderdiskussion nach. Sie fordert die Sorgearbeit, die unter dem Begriff „Care“ zusammengefasst wird, anders zu bewerten und fürchtet, dass die Rechte, die sich Frauen erkämpft haben, auch wieder verloren gehen könnten.

    Das Gespräch habe ich im Juli 2023 geführt.

    Buchtitel:

    Ute Gerhard - Für eine andere Gerechtigkeit – Dimensionen feministischer Rechtskritik: Campus 2018

    Frauenbewegung und Feminismus - Eine Geschichte seit 1789: C.H.Beck 4. Aufl. 2020

    https://ute-gerhard.de/

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    1 hr and 15 mins
  • „Von Künstlerinnen habe ich gelernt, wie Altwerden gelingen kann“, Zu Besuch bei der Kunsthistorikerin Hanna Gagel
    Feb 26 2024

    Es hat Spaß gemacht, Dr. Hanna Gagel (*1935) in den Schweizer Bergen zu besuchen. Auf 1600 m Höhe verbringt sie dort gerne ihre Sommer. Die Kunsthistorikerin Gagel hat sich vor allem mit der Kunst von Frauen und deren Alterswerk beschäftigt. In unserem Gespräch erzählt sie von weiblicher Schaffenskraft und der Chance in reiferem Alter zu vertiefter Kreativität und Ausdrucksstärke zu finden. Gagel nimmt uns mit in ihre Kindheit bei Bremen, ihrem Studium der Kunstgeschichte, in dem weibliche Künstler kaum vorkamen, ihrem politischen Aufbruch in Berlin und dem Berufsverbot in den 1970ern, das es ihr unmöglich machte, an einer deutschen Universität zu lehren. So kam sie nach Zürich und forschte über die Rolle der Künstlerinnen in der Kunstgeschichte und ihrem anderen Blick auf die Welt. Das Gespräch habe ich im Sommer 2022 aufgezeichnet.

    2005 veröffentlichte Hanna Gagel ihr Buch „So viel Energie – Künstlerinnen in der dritten Lebensphase“ (Aviva Verlag), das inzwischen in der 6. aktualisierten Auflage vorliegt.

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    59 mins

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